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Tag 19 – Ein Buch, das du schon immer lesen wolltest

19 Jul ’10

Gödel, Escher, Bach: An Eternal Golden Braid, von Douglas Hofstadter (20th Anniversary Edition)

Lesen. Für mich ist das Kino im Kopf. – wie es sich für diese ausgelutschte Phrase gehört. Aber warum was erfinden, wenn man mit diesem g’satzerl eh das anfangen kann, was ich will…

Manchmal läuft da ein Thriller. Ein anderes Mal bin ich auf und in fremden Welten, im Kontakt mit fremden Wesen. Und dann tauch ich gern in die Welt der Wissenschaft ein.

Mal geht’s um Philosophie. Motivation. Wussten Sie das Geld eigentlich ein schlechter Motivator ist?

Wie funktioniert eigentlich das Gehirn?

Eines dieser Bücher verspricht eine besondere Erfahrung zu sein. “What is self, and how can a self come out of inanimate matter?”, reizt der Rückentext. Eine Tour de Force, die gleich durch mehrere Disziplinen geht, und dann noch irgendwie Kurt Gödel, M.C. Escher und J.S. Bach hineinbringt. “Mind altering”. Voller Paradoxe, Rätsel und Wortspiele. Selfreferenziell. Meta.

Genau mein Geschmack. Erregt meine Gehirnzellen. Intellektuelles Verlangen. Begehren.

Seit 5 Jahren hab ich dieses Buch jetzt. Mehrmals mit mir umgezogen. Oft liegt es neben mir am Tisch. Ich seh es sehnsüchtig an. Und ich hab es noch kein einziges Mal gelesen.

Nicht, dass ich nicht will. Aber irgendwas hält mich einfach davon ab. Jegliche Vorstösse in das Buch waren nach wenigen Seiten zu Ende.

Nicht, das ich nicht gern lesen würde. Ein Buch pro Woche, ganz normal. Oft sogar mehrere, gleichzeitig. Lesen ist Sucht. Für mich. Der erste Satz als Einstiegsdroge. Amazon mein Drogenumblätterplatz. Ein neues Buch zum ersten mal aufmachen, den Geruch von frisch gedruckten Text inhalieren. Im Bett liegen und wie im Rausch die Sätze nacheinander zu verschlingen, ungeduldig umblättern. Ans Ende gelangen, und sich fühlen als ob man von einem treuen Freund Abschied nehmen muss. – Also eigentlich ist Lesen keine Droge. Viel schlimmer. Für mich. Finde ich.

Irgendwann wird mich der Stapel an ungelesenen Büchern erschlagen. Obwohl ich so fleißig lese. — Das erinnert mich an Bohumil Hrabals “Allzu laute Einsamkeit”. Kennen Sie nicht? Müssen Sie kennenlernen!

Nur nicht dieses eine Buch. Es will einfach nicht.

Sehnsüchtig seh ich es an. Male mir aus, welche Geheimnisse des menschlichen Bewusstseins mich darin erwarten. Welche köstlichen Paradoxa. Teuflische Rätsel.

Aber.

Noch immer nicht gelesen. Noch immer nicht über das Vorwort hinausgekommen (23 Seiten, wer schreibt denn sowas?!). Vielleicht bleibt mir der Inhalt für immer verwehrt, weil ich mich nicht durchringen kann. Mir endlich mal Zeit zu nehmen.

Vielleicht sind meine Erwartungen mittlerweile einfach zu hoch. Und ich hab Angst, enttäuscht zu werden.


Nackt, hilflos und unfähig für sich selbst zu sorgen auf die Welt gekommen, hat Markus Prinz diese Handicaps schließlich überwinden können um Programmierer, Prediger und Papagei zu werden. Soeben hat er es über das Vorwort hinaus geschafft.

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3 Comments

  • Reply Tweets that mention Tag 19 – Ein Buch, das du schon immer lesen wolltest | ivy machts net -- Topsy.com 19 Jul ’10 at 10:03

    […] This post was mentioned on Twitter by Markus Prinz, Iwona W.. Iwona W. said: Tag 19 in der Reihe “31 Tage – 31 Bücher” von @cypher http://bit.ly/bOGsZZ […]

  • Reply bobschi 21 Jul ’10 at 19:10

    Ja!

    Genau so geht es mir mit dem Buch auch. Zirka 200 Seiten konnte ich bezwingen. Starker Tobak, den ich scheinbar nur in annähernd homöopathischen Dosen zu mir nehmen kann … was ich bin jetzt gelesen habe, gefällt mir, ich will mehr – aber man kann das Buch nur mit Bleitstift und Schmierpapier lesen, und muss oft wieder zurück gehen. Für mich, bis jetzt, der Mount Everest meines Bücherregals.

  • Reply Markus 22 Jul ’10 at 15:25

    Freut mich das ich nicht alleine mit meinen Leiden bin :)

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