Blogtechnisches Interessantes u. Spannendes Netzleben

Blog-Bitchin’

13 Feb ’11

 

Meinen ersten Blog habe ich vor ziemlich genau 10 Jahren (damals war ich 15 und gerade mal in der Oberstufe angekommen) bei einem Portal namens 20six angelegt. Nach einigen Problemen mit deren Servern hab ich dann ständig hin und her gewechselt. Blogspot, twoday, blogger. Da war so ziemlich alles dabei. Und dann hab ich mal 2 Jahre Pause gemacht und jetzt blogge ich wieder. Und ja, das Bloggen hat sich ziemlich geändert.

Abgesehen von der Technik, die sich logischerweise zum Besseren verändert hat, hat sich aber auch die Blogosphäre ziemlich verändert. Vor zehn Jahren war ich zwar noch nicht erwachsen und hatte vermutlich auch nicht so viel Durchblick bzw. Einblick in die Welt der Online-Vernetzung, aber mir kommt es vor, als ob damals Österreich ziemlich lahm war, was das Bloggen betrifft. Ich kann mich erinnern, dass ich hauptsächlich deutsche und amerikanische Blogs gelesen habe. Ich hab damals auch noch nicht recht gewusst worüber ich schreiben sollte und so habe ich hauptsächlich über mein privates Leben gebloggt. Anonym, versteht sich. Damals war mein voller Name noch nirgends im Netz wirklich einsehbar. Viele der Blogs, die ich damals verfolgt habe, gibt es mittlerweile (leider) nicht mehr. Spannend zu sehen hingegen ist die Entwicklung der Blogs, die es aber immer noch gibt. Natürlich, denn in 10 Jahren passieren viele Dinge. Der Mensch entwickelt sich und mit ihm sein Blog. Die meisten davon haben sich mittlerweile auf spezielle Themen bzw. Themengebiete beschränkt/spezialisiert. Die Art des Bloggens ist gleich geblieben. Und das ist gut so.

Durch die Einfachheit des Bloggens und die praktisch nicht vorhandenen technischen Barrieren ist es heutzutage wirklich jedem möglich ein Blog zu führen. Dies hat rapide zu einem Anstieg der Anzahl an Blogs geführt und es wird deshalb immer schwieriger gute Blogs zu finden bzw. qualitativ hochwertige Blogs von lieblos geführten Blogs zu unterscheiden. Ich persönlich folge ca. 50 bis 80 Blogs (ich kann leider nicht sagen, wie viele es genau sind, weil die Anzahl immer wieder variiert und ich regelmäßig ausmiste). Davon sind ca. 20 bis 30 seit sehr langer Zeit in meinem Feed-Reader und der Rest ist eher eine Kurzzeitbeziehung. Ja, es ist auch immer wieder viel Arbeit die Blogs zu lesen und ich gebe auch zu – alles andere wäre eine Lüge -, dass ich oft einfach Beiträge überfliege und bei bestimmten Blogs einfach länger hängenbleibe. Die Zeit hat man einfach nicht mehr alles genauestens zu lesen. Dank Facebook bekomme ich aber viele Beiträge nochmal aufs Auge gedrückt und das ist auch gut so, denn viele Sachen sind es wirklich wert gelesen zu werden.

 

Was mich aber momentan am meisten nervt ist nicht mal die Anzahl an Blogs – das ist eigentlich relativ positiv zu sehen – sondern die Art, wie mit Bloggern umgegangen wird. Und ich meine damit gar nicht Unternehmen oder PR-Agenturen oder sonstige Menschen, die sich mit Marketing beschäftigen. Ich meine eigentlich einige selbsternannte A-Blogger, die glauben die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben. Natürlich haben die ein oder anderen mehr Erfahrung und ich freue mich auch für jeden, der vom Bloggen mittlerweile leben kann. Und ganz ehrlich: nein, ich bin nicht neidisch. Ich schreibe was und wie ich will und da redet mir niemand drein und ich hoffe, dass das auch so bleibt. Und darüber bin ich wirklich froh. Und ich kenne sehr viele BloggerInnen, denen es genauso geht wie mir. Die bloggen gerne, sind auch immer auf der Suche nach neuen Ideen für Beiträge, haben auch relativ akzeptable Leserzahlen und es macht ihnen Spaß. Diese Gruppe von Bloggern wird aber mit einem skeptischen und fast von oben herab blickenden Auge von den sogenannten Alpha-Bloggern beobachtet und was da teilweise so vor sich geht ist in meinen Augen ziemlich lächerlich. Ganz zu schweigen von Nicht-Bloggern, die sowieso über alles und jeden herziehen, der nur ansatzweise etwas mit WordPress zu tun hat, finde ich die Kategorie der bitchenden BloggerInnen am furchtbarsten. Da wird nicht nur gelästert und beobachtet, nein, es wird in diversen Foren und Online-Einrichtungen massenhaft gemobbt. Und ja, ich nenne es Mobbing. Denn wenn es soweit schon ist, dass BloggerInnen-Fotos schlecht gemacht werden, über Äußerlichkeiten hergezogen wird und über Inhalte gelacht wird, dann finde ich das einfach bedenklich. Das hat mit Bloggen bzw. Meinungsverschiedenheiten nichts mehr zu tun.

Mit welch einer Überheblichkeit da vorgegangen wird, erinnert mich an schlechte High School Filme aus den 90er Jahren, in denen die Schulstreber von den coolen Leuten runtergemacht wurden, weil ihre Rucksäcke nicht die richtige Farbe hatten. Ich finde es wirklich schade, weil ich glaube, dass Blogger gemeinsam viel erreichen können und jeder für sich schön und individuell ist und man trotzdem viel voneinander lernen kann bzw. sich motivieren kann, gemeinsame Ideen entwickeln kann usw. Ein Blog ist nicht nur einfach ein Online-Journal, das hin und wieder einfach mal aktualisiert wird. Mittlerweile ist jeder ein kleines Brand bzw. eine Marke, die er verkörpert und das ist völlig egal, ob die Person dabei etwas verdient oder nicht. Es ist völlig egal, ob man tausende von Gutscheinen, Produktproben, Kleidungsstücken oder Pressemitteilungen bekommt: ich finde, dass jeder Blog seine Berechtigung im Web hat und jeder Blog bereichernd ist. Ich werde mich jedenfalls an diesem Bitching nicht beteiligen, weil ich – und ja, auch das mag arrogant klingen – schon insgesamt viel zu lange blogge und auch große Blogger fallen hab sehen. What goes around comes around.

Auch, wenn die werten Top-BloggerInnen das nicht so sehen wollen.

Inspiriert für diesen Beitrag hat mich der Beitrag von Luca Hammer zum Thema “Der Hass im Netz

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2 Comments

  • Reply Tweets that mention Blog-Bitchin’ | ivy machts net -- Topsy.com 13 Feb ’11 at 15:26

    […] This post was mentioned on Twitter by Iwona W., Thomas. Thomas said: Ehrlich und frisch vom herzen drum unbedingt lesen! Blog-Bitchin’ http://j.mp/ecvQFi […]

  • Reply Verbalkotze 2.0 | 5 Apr ’11 at 17:20

    […] Ivy und Luca haben sich ebenfalls schon über das Thema Gedanken gemacht. Nämlich über den viel […]

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