“Man muss das Fleisch feiern”, sagt der Finne und bringt gleich zwei Wochen später zwei weitere Finnen mit. Diese kommen mit Rentierfleisch an und so bereite ich mit der Dame ganz entspannt und doch aufgeregt das Fleisch zu.
“Einfach salzen und pfeffern”, meint sie und schmeißt davor noch Butter und Lorbeerblätter in eine Pfanne. Ein sehr einfaches Essen wäre das in Finnland. Wie immer, dachte ich mir: “Das beste Essen ist das einfachste.”
Nach dem Erhitzen kommt das Fleisch dazu. Ist es ordentlich angebraten, kommen die Zwiebeln rein, bis sie glasig sind. “Jetzt brauchen wir ein Bier”, sagt sie und gibt eine halbe Flasche Budweiser rein. Etwas Wasser dazu und schmorren lassen, für etwa 30 Minuten. Unglaublich gut das Fleisch, zart, kaum Fett dran, viel Eigenaroma. Herrlich. Da stand einfach eine Finnin in meiner Küche und gab mir Anweisungen. Ein Live-Tutorial sozusagen. “Poronkäristys”, so heißt das Gericht. Merken werde ich es mir nicht, aber die Zubereitung definitiv.
In der Zwischenzeit kam das T-Bone-Steak auf den Grill. Haloumi und Gemüse auch.
Letzteres schmeckt am allerbesten mit Zitronensaft und gutem Olivenöl. Das Steak kann aufgeschnitten mit Salz gegessen werden, Saucen wären hier ein Verbrechen.
Während die Männer dann noch finnischen Lakritzelikör getrunken haben, habe ich für die Mädels den Zirbenschnaps ausgepackt – auch etwas Österreichisches musste auf den Tisch. Zum Abschluss gab es einfach etwas Vanilleeis. Dazwischen haben wir noch Käse gegessen und Stauds eingemachte Spargelspitzen.
Erfahren habe ich so einiges – über Essen und die kulturellen Unterschiede bei der Auswahl der Zutaten. Auch über Goldschmieden habe ich so einiges gelernt – zum Beispiel, dass man dort Erinnerungen und Träume verkauft. Nicht nur einfachen Schmuck. Diamanten, Saphire und Glas – unglaublich, welch interessanten Zugang manche Menschen zu Schmuck haben. Was für ein gelungener Abend mit wunderbaren Gästen und einem richtigen Festmahl.
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